Meeting. Sofort ploppen dir wahrscheinlich zu diesem Wort viele unterschiedliche Bilder in deinem Kopf auf. Vom unproduktiven Zeittotschlagen in stickigen Räumen über das kurze Team-Update im Stehen bis hin zu wirklich ergebnisorientiertem miteinander Arbeiten – die Bandbreite ist vielfältig und sicher hast du auch schon sowohl die einen, als auch die anderen Varianten erlebt. Doch gestaltest du deine Meetings auch so inklusiv, dass jede*r im Team die Chance hat, seine*ihre Perspektive beizutragen?
Denn oft sind es doch die kleinen, alltäglichen Dinge, die wirklich den Unterschied in der Unternehmenskultur ausmachen. Diversity & Inclusion – das sind zwei große Konzepte, hinter denen oftmals eine ausgeklügelte Strategie, messbare Ergebnisse und ein aufregender Weg stehen. Und ich bin absolut dafür, Großes vorzuhaben. Manchmal sind es aber auch die kleinen Dinge, die schon einen großen Unterschied machen können. Daher habe ich hier meine vier Tipps für inclusive Meetings aufgeschrieben.
Die erste Frage, die du dir stellen solltest: Sind überhaupt alle möglichen Perspektiven am Tisch vertreten? Und wenn nicht: wer fehlt?
1. Rechtzeitig planen und auf Bedürfnisse eingehen – inclusive Meetings vorbereiten
Bist du der- oder diejenige, der*die zum Meeting einlädt? Dann ist es gut, wenn du vorher schon einmal die Agenda an alle Teilnehmenden verschickst. So hat jede*r die Chance, sich seinen*ihren Standpunkt dazu vorab schon zu überlegen. Menschen mit Behinderung müssen eventuell vorher und/oder während des Meetings ihre Assistenz hinzuziehen, benötigen Infos über Barrierefreiheit oder eine Übersetzung in Gebärdensprache. Plane verschiedene Bedürfnisse auch bei der Material- und Präsentationserstellung sowie der Raumbeschaffenheit ein: Wird dadurch jemand an der Teilnahme gehindert? Biete daher allen Teilnehmenden an, dich vor dem Meeting schon kontaktieren zu können, um offene Fragen in Ruhe besprechen zu können. Noch besser ist es natürlich, wenn du vieles bereits mitdenkst.
2. Auch introvertierten Menschen Möglichkeiten eröffnen
Es gibt intro- und extravertierte Menschen und dazwischen viele weitere Abstufungen. Manche Menschen haben die besten Ideen nun mal dann, wenn sie in Ruhe darüber nachdenken können. Sie entwickeln ihr Genie weniger in Gruppendiskussionen. Wusstest du, dass Albert Einstein und Rosa Parks introvertierte Menschen waren? Was wäre die Welt ohne ihre Ideen! Gib also all jenen, die länger und alleine über die besprochenen Punkte und ihre Ideen dazu nachdenken wollen die Chance dazu: indem du nicht nur vor dem Meeting, sondern auch einen Tag danach Zeit lässt. Und dann per E-Mail nochmal bei allen nachfragst: „Sind nach unserem gestrigen Meeting noch weitere Ideen entstanden?“ „Möchte jemand noch weitere Standpunkte schriftlich ergänzen?“
3. Auf den Redeanteil achten und Ideenklau keine Chance geben
Schon du schon einmal beobachtet, wer eigentlich wie viel Redezeit hat? Frauen haben in Meetings mit gleichrangigen Kolleg*innen oftmals viel weniger Redeanteil, werden öfter unterbrochen – sowohl von Männern als auch von Frauen. Zudem werden ihre Redebeiträge oftmals viel weniger gewertschätzt. Was dazu führt, dass Frauen* oftmals gnadenlos unterschätzt werden. Daher: Achte auf dein Verhalten und das der anderen Meeting-Teilnehmer*innen. Wenn du bemerkst, dass jemand unterbrochen wird, sag zum Beispiel: „Ich würde gerne noch weiter hören, was XYZ dazu zu sagen hat“. Wenn du bemerkst, dass jemand mit einer bereits zuvor geäußerten Idee hausieren geht, könntest du alle daran erinnern. Zum Beispiel so: „Gute Idee… Danke ABC, dass du den Gedanken zuerst auf den Tisch gebracht hast.“
4. Einbindende Methoden benutzen
Manchmal bietet es sich auch an, Meetings gezielt moderieren zu lassen oder allen Teilnehmenden die gleiche Redezeit zu geben, um so reihum Ideen zu sammeln. Es gibt zu allen Varianten passende Methoden, die Spaß machen. Ich mag die 1-2-4-Alle oder auch Schneeball- Methode: Alle sammeln erst mal im Stillen ihre eigenen Ideen auf Klebezetteln. Lass diese Ideen dann zunächst in Zweiergruppen besprechen. Die Hürde, die eigenen Ideen zu erst mal nur einer Person zu erzählen, ist so viel niedriger. Dann können die Zweierteams in Viererteams zusammengehen, sich weiter austauschen und die besten Ideen küren. Danach kannst du die Diskussion in die größere Gruppe geben.
Diese vier Tipps gestalten einen Raum, in dem jede Perspektive zählt, alle ihr volles Potential entfalten und auf die Unterstützung der anderen Meetingteilnehmer*innen zählen können. Das ist das I von D&I: Inclusion – deutsch: Inklusion. Ein Meeting mal anders zu gestalten ist zwar nur ein kleiner Schritt, dafür aber ein ganz wichtiger. Und du kannst direkt damit anfangen, deine Idee von Diversity und Inclusion umzusetzen, ohne ein großes Strategiepapier entwickelt zu haben.